Im Zentrum der Wettbewerbsphase stand die Durchführung eines möglichst breit angelegten Beteiligungsprozesses.
Beginnend mit der Lenkungsgruppe, die als Zukunftsstadt-Team Akteure des öffentlichen Lebens, externe Fachleute, wissenschaftliche Partner, Mitarbeiter der Verwaltung und insbesondere interessierte Bürger an der Steuerung des gesamten Prozesses beteiligte, wurde großer Wert auf die Mitwirkung einer breiten Öffentlichkeit gelegt.
Um die Bürger des Amtes Gransee und Gemeinden möglichst vielfältig anzusprechen und einzubeziehen, wurden bewusst verschiedene Beteiligungsformate gewählt.
In der Zusammenfassung ergeben alle diese Formen der Beteiligung ein klares Stimmungsbild: Den Granseern ebenso wie den Bewohnern der Gemeinden ist es wichtig, mitreden zu können über das, was in ihrem Lebensumfeld und in ihrer Stadt oder Gemeinde passiert. Sie sind interessiert an einer möglichst transparenten Verwaltung, am direkten nachbarschaftlichen Austausch und an einer intensiven Vernetzung.
In der Selbstreflexion ist grundsätzlich eine Zufriedenheit mit dem Leben in der Stadt oder in den Gemeinden festzustellen. Man schätzt das nachbarschaftliche Miteinander und lobt die guten vor- und schulischen Betreuungs- und Bildungseinrichtungen. Dies trägt nach allgemeiner Ansicht wesentlich zur Zukunftssicherheit und Attraktivität des Amtsbereichs für junge Familien bei, und zwar ebenso für solche, die bereits hier leben, wie für diejenigen, die Interesse an einem Zuzug haben.
Die vielfältige und lebendige Vereinskultur, besonders in den Gemeinden sowie die gute Gesundheitsversorgung, als deren Mittelpunkt das Kreiskrankenhaus gesehen wird, werden gerade von den Älteren geschätzt. Ebenfalls positiv wurde die Bürgernähe der Verwaltung bewertet – die kurzen Wege und die direkte Ansprache der Mitarbeiter.
Bei gezielter Nachfrage wurde die geografische Lage der Stadt als besondere Stärke hervorgehoben. Man fühlt sich nicht – wie im Speckgürtel von Berlin – von der Entwicklung überrollt, lebt in einer allgemein gesunden Umwelt, lobt die Naturschönheiten und kann trotzdem – in weniger als einer Stunde mit der Bahn von Gransee aus – Berlin gut erreichen.
Mit einem gewissen Stolz wird auch auf die Offenheit gegenüber Neubürgern (darunter auch Migranten und Geflüchtete) verwiesen, die als Bereicherung, als Indiz für die Lebensqualität der Region und auch als Potenzial für die Zukunft des ländlichen Raums gesehen werden. In überwiegendem Maße geht dies aus den anonymen Fragebögen hervor.
Die Bedeutung von Austausch und Vernetzung wird betont. Austausch findet oft auf einer ganz persönlichen, direkten Ebene statt. Das kann der Austausch „über den Gartenzaun“ sein oder der über gleiche Interessen mit den Leuten im Nachbarort. Aber auch ganz praktisch wird ausgetauscht: das Gemüse, von dem man gerade zu viel im Garten hat, jemand kann den anderen zum Arzt fahren, dafür bringt wieder ein anderer etwas vom Einkaufen mit. Doch gerade auch von Kulturschaffenden, Gewerbetreibenden oder lokalen Produzenten wird der intensive Austausch untereinander und die Vernetzung zur Bündelung von Aktivitäten und Ressourcen als ein wesentlicher Faktor zur Zukunftssicherung gesehen.
Die Wohnqualität und -angebote im Bereich des Amtes werden genauso wie die Infrastruktur im Allgemeinen als gut eingeschätzt. Handlungsbedarf wurde in Bezug auf die Versorgung mit altersgerechtem Wohnraum gesehen.
Auffallend häufig wurde das Fehlen qualitätsvoller Gastronomie bzw. eines netten Treffpunktes in Gransee sowie guter Dienstleistungsangebote und Einkaufsmöglichkeiten bedauert.
Auch Spiel- und Sportangebote seien verbesserungswürdig. Das betrifft Zustand und Ausstattung von Sportplätzen, aber auch Angebote für vereinsungebundenen Sport (z. B. Skaten), ebenso fehlen Kinderspielplätze. Daneben wird der Ausbau des Rad- und Wanderwegenetzes angeführt, etwa auch um den Geronsee, dessen Anbindung an die Stadt und seine Funktion als Naherholungsgebiet von vielen als mangelhaft empfunden wird.
Als Wünsche im Bereich Kultur werden Kino, Gemeindesaal und Bibliothek genannt. Dem Kloster wünscht man eine größere Bedeutung als Ort für Kunst und Kultur. Als Problemfall wird der Bahnhof wegen seines jahrelangen Leerstandes betrachtet. Bemängelt wird zudem die Erwachsenenbildung, ein stärkeres Vor-Ort-Engagement der Kreisvolkshochschule Oranienburg wird vermisst.
Kritisch haben sich die Bürger mit dem Thema Tourismus auseinandergesetzt. Auf der einen Seite profitieren einige Amtsgemeinden von den natürlichen Bedingungen (Neuglobsow mit dem Stechlinsee) oder den kulturellen Gegebenheiten (Schulzenhof als Lebensort von Erwin und Eva Strittmatter, Meseberg mit dem Schloss) und ragen als Leuchttürme in die Region. Auf der anderen Seite verlockt die Kernstadt die meisten anscheinend kaum zum Verweilen – trotz der guten Lage und Naturausstattung (Verkehrsanbindungen, Gärten, Stadtwald, Geronsee) oder der besonderen stadtgeschichtlichen Zeugnisse (Kirche, Luisen-Denkmal, Stadtmauer mit Pulverturm, Kloster). Der Service der Touristeninformation in Bezug auf Öffnungszeiten und Website erscheint absolut nicht zeitgemäß. Kritisiert wurde auch das völlig unzureichende gastronomische Angebot und der Leerstand von Geschäften in der Innenstadt.
Nicht alle identifizierten Handlungsfelder und geäußerten Wünsche bieten einen Ansatzpunkt für den weiteren Prozess „Zukunftsstadt Gransee 2030+“ bzw. haben eine Chance auf Realisierung. Viele konkrete Projektideen finden sich jedoch im Integrierten Stadtentwicklungskonzept (INSEK) wieder. Darüber hinaus ist ein deutliches Stimmungsbild erkennbar, aus dem sich für die aufmerksame Verwaltung eine gute Orientierung für zukünftiges Verwaltungshandeln ableiten lässt.