Integration

In der Stadt Gransee leben seit 2014 jeweils zwischen 100 und 150 Asylbewerber und Geflüchtete aus unterschiedlichen Herkunftsländern. Die Gemeinschaftsunterkunft befindet sich nahe dem Stadtkern in einem früheren Bürogebäude der Kreisverwaltung. Gransee ist mit der Herausforderung, die mit dem Zuzug von Geflüchteten aus den Krisengebieten der Welt verbunden ist, sehr konstruktiv umgegangen – vor allem Dank der ehrenamtlichen Arbeit einer tatkräftigen Willkommensinitiative. Schon vor Eintreffen der ersten Geflüchteten in Gransee wurde die Willkommensinitiative aktiv und setzte seither unter anderem folgende Angebote um:

  • Begrüßung und praktische Unterstützung bei der Ankunft
  • Persönliche Kontakte, Hilfe und Begleitung zu Ärzten Behörden und sozialen Einrichtungen
  • Gewinnen und Vermitteln von Paten, Sprachpaten und anderen Kontakten
  • Öffentlichkeitsarbeit
  • Informationsabende für Einheimische über die Situation von Geflüchteten
  • Organisation von Begegnungsmöglichkeiten von Geflüchteten mit Alt-Granseern, Willkommensfest, Filmabenden, Frauencafé
  • Fahrradsammlung, Einrichtung einer Fahrradwerkstatt (Hilfe zur Selbsthilfe)
  • Durchführung von Sportveranstaltungen, Vermittlung von Kontakten zu Sportvereinen
  • Einrichtung und Bewirtschaftung eines von der Stadt bereitgestellten Begegnungshauses („Hospital Global“) gemeinsam mit Geflüchteten
  • Durchführung wöchentlicher Gemeinschaftsabende mit gemeinsamem Kochen und Essen
  • Spezielle Beschäftigungsangebote für Frauen und Kinder
  • Täglicher ehrenamtlicher Sprachunterricht
  • Beratung und Vermittlung von Beratung zu speziellen Sachthemen, z. B. Asylrecht, Gesundheit, Arbeitsmöglichkeiten
  • Unterstützung bei der Wohnungssuche, beim Umzug und der Wohnungseinrichtung mit Hilfe von Sachspenden

Trotzdem bleiben Herausforderungen bestehen, etwa die Integration in Arbeitsprozesse, die Beteiligung am Gemeinwesen sowie der weitere Abbau von Vorbehalten in der Bevölkerung. Zu einem guten Teil konnten solche Vorbehalte gegenüber Geflüchteten schon erfolgreich abgebaut und zerstreut werden. Im Amtsgebiet Gransee sind bislang erfreulicherweise keine fremdenfeindlichen Handlungen zu verzeichnen. Ende 2015 wurde die Willkommensinitiative Gransee als eine von bundesweit 17 Initiativen von Bundesministerin Barbara Hendricks für gelungene Integrationsarbeit im ländlichen Raum ausgezeichnet.

Projektidee

Über das bisherige Angebot hinaus soll, eingebettet in die Regionale Plattform, ein spezifisches Informationsangebot für Geflüchtete, die in Gransee und Umgebung untergebracht sind, und für ehrenamtliche Helfer und Unterstützer entwickelt werden. Dabei sollen

  • die Kalenderfunktionen der Initiative in den zentralen Kalender implementiert werden,
  • örtliche Angebote und Kontakte in unterschiedlichen Sprachen vermittelt werden (Behörden, soziale Einrichtungen, Kultur, Sport, Vereine usw.),
  • spezifische Hilfs- und Beratungsangebote anderer Anbieter in unterschiedlichen Sprachen aufbereitet und zugänglich gemacht werden (z. B. medizinische Ratgeber, Rechtsrat, Muster für Anträge und Schreiben, Ansprechpartner und Organisationen usw.),
  • praktische Hilfen bereitgestellt werden (Schwarzes Brett, Tauschbörse, Beschäftigungsangebote usw.),
  • die Vernetzungen mit anderen regionalen und landesweiten Initiativen erweitert und verstetigt werden,
  • die Vernetzungen mit dem örtlichen Gemeinwesen (Flüchtlingsrat, Kommunalpolitik, Verwaltung usw.) erweitert und verstetigt werden.

Ziele

  • Erweiterung und Verstetigung der eingeführten Hilfsangebote
  • Anwerbung von weiteren Aktiven und Sponsoren
  • Entlastung von Aktiven von wiederkehrenden Anfragen nach standardisierbaren Angeboten und Hilfen
  • Vermittlung spezifischer Informationen und Hilfsangebote als Hilfe zur Selbsthilfe
  • Vermittlung von Hilfsangeboten anderer Partner in unterschiedlichen Sprachen
  • Erweiterung der Hilfen zur Integration durch Bildung und Ausbildung sowie in den Arbeitsmarkt
  • Erweiterung der Hilfen zur Integration in das örtliche Gemeinschaftsleben (Sport, Kultur, Feuerwehr usw.)

Projektbearbeitung

Im Bearbeitungs- und Diskussionsprozess der Phase 2 des Wettbewerbs „Zukunftsstadt 2030+“ sollen Rahmenbedingungen und Machbarkeit des Bereichs Integration der Regionalen Plattform ermittelt, in der lokalen Öffentlichkeit vertiefend diskutiert und umsetzungsreif vorbereitet werden. Hierzu sollen folgende Pakete bearbeitet werden:

Zusammenstellung bisheriger Aktivitäten; Bewertung von Potenzialen und Defiziten

Zusammenstellung von Best-Practice-Beispielen aus anderen Regionen zur Förderung der Integrationsarbeit; nach Möglichkeit Kontaktaufnahme und Austausch mit Projektverantwortlichen; Zusammenstellung von übertragbaren Projektansätzen für die Initiative in Gransee

Expertengespräche zu den Rahmenbedingungen, Chancen, Problemen, Ansprüchen und Wünschen an die Regionale Plattform aus Sicht der Betroffenen und der Willkommensinitiative; zusammenfassende Darstellung und Ableitungen an die Funktionalität des Plattform-Bereichs Integration

Darstellung von spezifischen Anforderungen aus dem Bereich Integration an die regionale Plattform in Bezug auf Funktionsumfang, Grafik und Einbettung; testweise Nutzung des Tools zur Darstellung von Einzelprojekten und Initiativen

Erörterung der Arbeitsergebnisse sowohl auf Expertenebene (Willkommensinitiative) als auch öffentlich