Auch in Gransee und Umgebung wird die Grundversorgung der Bevölkerung durch den mittelständischen Einzelhandel, mittelständische Handwerksbetriebe sowie die landesweit operierenden Filialisten gewährleistet. Die Landwirtschaft wird typischerweise von relativ wenigen Großbetrieben dominiert.
Gleichwohl gibt es parallel hierzu ein informell verfasstes Angebot regionaler Produkte: Eine „Milch-Tankstelle“ eines örtlichen Agrarbetriebes, Direktvermarktungsangebote örtlicher Anbau- (Gemüse, Fleisch, Honig usw.), Tierhaltungs- (Galloway-Rinder) und Fischereibetriebe (Stechlinsee) und demnächst einen kleinen Laden für „Menzer Naturprodukte“. Hinzu kommen (teils saisonale) Angebote aus der privaten Tierhaltung (Eier, Kaninchen usw.), dem privaten Gartenbau (Beeren, Äpfel, Gemüse, Kräuter usw.), der Mühle in Lindow, dem Jagdbetrieb (Wild, Wurst) und von selbst gesammelten Pilzen aus den Wäldern der Umgebung. Mit der „Regio-Kiste“, einem Projekt der REGiO-Nord, Entwicklungsgesellschaft im kooperierenden Mittelzentrum, wurde ein Baustein eines Netzwerks zur Verteilung lokaler Produkte initiiert.
Gransee wird traditionell als Ackerbürgerstadt beschrieben. Sie besitzt eine lange, aber teilweise in Vergessenheit geratene Tradition als Obstbauregion (vorrangig Äpfel). Auch der private Gartenbau, zum Beispiel im weiten Bereich um die Stadtmauer (Wallgärten), wird seit Generationen gepflegt. Die in Menz ansässige Naturparkparkverwaltung betreibt seit Jahren erfolgreich die Wiederverbreitung ortstypischer Apfelbaumsorten in der Region, der „Apfelmann“ aus Zehdenick lehrt in kleinen Gruppen Obstbaumschnitt, beim Schloss Meseberg wurde in den letzten Jahren erfolgreich wieder ein Weinberg angelegt.
Das Interesse an lokalen Produkten und gesundem Essen wächst, die Neugier der Zugezogenen trifft auf die Tradition der Selbstversorgung und des Nebenerwerbs der Alt-Einwohner: „Local Gardening“ muss hier nicht neu erfunden werden. Auch in diesem Bereich ist das Erstaunen über die Vielfalt des Angebots der eigenen Region immer wieder groß.
Eingebettet in die Regionale Plattform soll daher zunächst das saisonal wechselnde Angebot lokal erzeugter Lebensmittel kontinuierlich erfasst werden, um dann auf verbreiterter Basis und mit digitaler Unterstützung leicht zugänglich und attraktiv präsentiert angeboten werden zu können. Neben dem Kauf und Verkauf von Produkten soll auch der Tausch oder die unentgeltliche Abgabe von Überkapazitäten auf regionaler Ebene befördert werden:
Das bestehende Potenzial des lokalen gärtnerischen und bäuerlichen Anbaus soll verstärkt für die regionale Versorgung genutzt werden. Durch eine Festigung der Nachfrage und eine direkte Vernetzung von Erzeugern und Abnehmern sollen weitere Akteure ermuntert werden, lokale Lebensmittel zu produzieren und anzubieten. So können etwa brachliegende Gartenflächen von der Stadt Gransee gezielt vergeben werden, ebenso private Flächen sowie Restflächen der Landwirtschaft. Noch vorhandene Streuobstbestände können etwa durch Patenschaften von Aktivengruppen reaktiviert werden. Betriebe der Landwirtschaft und des Gartenbaus können zur Direktvermarktung animiert werden. Fachkenntnisse und Erfahrungen sollen an neue Akteure weiter vermittelt werden:
Neben der Vernetzung von Endabnehmern und Produzenten sollen auch die regionale Gastronomie sowie der örtliche und der fahrende Lebensmittel-Einzelhandel stärker zur Verwendung und zum Verkauf lokaler Produkte animiert werden
Im Bearbeitungs- und Diskussionsprozess der Phase 2 des Wettbewerbs „Zukunftsstadt 2030+“ sollen Rahmenbedingungen und Machbarkeit des Bereichs Regionale Versorgung der Regionalen Plattform ermittelt, in der lokalen Öffentlichkeit vertiefend diskutiert und umsetzungsreif vorbereitet werden. Hierzu sollen folgende Pakete bearbeitet werden:
Zusammenstellung und anschauliche Aufbereitung bereits bestehender Angebote regionaler Produkte und Akteure; Ermittlung von Potenzialen zur Ausweitung des Angebots sowie des Potenzials zusätzlicher Produktion
Zusammenstellung von Best-Practice-Beispielen aus anderen Regionen zu Erzeugung, Verkauf und Erweiterung lokaler Produktionskapazitäten; nach Möglichkeit Kontaktaufnahme und Austausch mit Projektverantwortlichen; Zusammenstellung von übertragbaren Projektansätzen für die Region Gransee
Expertengespräche zu den Rahmenbedingungen regionaler Versorgung (Landkreis, Erzeugerbetriebe, Hofläden, REGiO-Nord, Naturparkverwaltung, Aktivengruppen usw.)
Ausarbeitung von fünf konkreten Projekten aus den Bereichen Produktangebot, Grüne Mitmach-Projekte, Regionalmarketing, Gastronomie und Einzelhandel zur Umsetzung in Phase 3.
Darstellung spezifischer Anforderungen aus dem Bereich Regionale Versorgung an die Regionale Plattform in Bezug auf Funktionsumfang, Grafik und Einbettung; testweise Nutzung des Tools zur Darstellung von Einzelprojekten und Initiativen
Erörterung der Arbeitsergebnisse sowohl auf Expertenebene als auch öffentlich